Garantiert nachhaltig – Restaurierung der Briefsammlung des Würzburger Bildungs- und Sozialreformers Franz Oberthür
20.09.2022Führung in der Zentralbibliothek am Hubland anlässlich des Europäischen Tages der Restaurierung am 16.10.2022 unter dem Motto „Kulturerbe im Klimawandel“
Wer schreibt, der bleibt, heißt es. Und tatsächlich gewährt die umfangreiche Briefsammlung Franz Oberthürs (1745-1831) spannende und überraschende Einblicke in das Privat- und Berufsleben der Briefeschreiber, die sich in einer sehr bewegten Zeit zwischen Altem Reich, Säkularisierung, Umbrüchen der napoleonischen Zeit und Vormärz behaupten mussten.
Die Veranstaltung lädt die Besucher*innen zu einer Zeitreise in die Lebenswelt des Franz Oberthür ein. Zu entdecken gibt es kuriose und anrührende, dramatische und freudige Anekdoten aus seiner Korrespondenz. Damit diese Zeitdokumente auch weiterhin der Wissenschaft zur Verfügung stehen können, laufen derzeit, in einem von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) geförderten Modellprojekt, umfassende Restaurier-Maßnahmen.
Das Projekt und die konkreten Maßnahmen werden am 16. Oktober, am Europäischen Tag der Restaurierung, am Beispiel ausgewählter Originale präsentiert. Dabei können die Besucher*innen auch der Restauratorin der Universitätsbibliothek Würzburg über die Schulter schauen. Sie zeigt, wie behutsames Restaurieren im 21. Jahrhundert funktioniert und wie nachhaltig und reversibel die dabei verwendeten Materialien sind.
Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos. Treffpunkt ist im Foyer der Zentralbibliothek.
Programmübersicht aller Veranstaltungen am "Europäischen Tag der Restaurierung"
Franz Oberthür und sein Nachlass in der Universitätsbibliothek Würzburg
Der Theologe, Bildungs- und Sozialreformer Franz Oberthür (1745-1831) gilt als profiliertester Vertreter der Katholischen Aufklärung im Fürstbistum Würzburg. Im Bestreben, dem Gemeinwohl zu dienen und „aller Welt nützen zu wollen“, trat Oberthürs sozialreformerisches Wirken im Laufe seines Lebens immer stärker in den Vordergrund, wovon die Bürger seiner Heimatstadt Würzburg überaus profitierten. Er gründete die „Gesellschaft zur Vervollkommnung der mechanischen Künste und Handwerke“ zur Aus- und Weiterbildung der Lehrlinge, die in der Franz-Oberthür-Schule, dem städtischen gewerblichen Bildungszentrum, weiterlebt, und strebte als Direktor der städtischen Schulen eine umfassende Bildungsreform im Sinne der Aufklärung an. Oberthür gab den Anstoß zur Gründung einer Lesegesellschaft und war lange Jahre Mitglied der Theaterkommission. Darüber hinaus war Oberthür Präsident des Armeninstituts, kämpfte für Mädchenbildung und für die Abschaffung der Todesstrafe. Seinem in der Universitätsbibliothek Würzburg verwahrten Nachlass, der eigenhändige Manuskripte, Teile seiner Bibliothek sowie eine umfangreiche Briefsammlung umfasst, kommt daher eine besondere Bedeutung zu.
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