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Drittmittelantrag der Universitätsbibliothek Würzburg erfolgreich: Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts KEK) fördert Restaurierung des Nachlasses von Franz Oberthür

02.09.2022

Für den Erhalt schriftlichen Kulturguts in Archiven und Bibliotheken stellen die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, und die Ländergemeinschaft rund 280.000 Euro bereit. Mit dieser Summe fördert die KEK insgesamt 22 Modelprojekte zur Bestandserhaltung, darunter auch ein Projekt der Universitätsbibliothek (UB) Würzburg: Nach der Bewilligung des Förderantrags finanziert die KEK nun die Sicherung, Restaurierung und Neuverpackung der unikalen Briefsammlung des Würzburger Theologieprofessors Franz Oberthür (1745-1831).

Konvolut von Schreiben aus der Briefsammlung von Franz Oberthür
Konvolut von Schreiben aus der Briefsammlung von Franz Oberthür (UB Würzburg, Nachlass Franz Oberthür – I: Korrespondenz) (Bild: JMU / Universitätsbibliothek )

Franz Oberthür und sein Nachlass in der UB Würzburg
Der Theologe, Bildungs- und Sozialreformer Franz Oberthür (1745-1831) gilt als profiliertester Vertreter der Katholischen Aufklärung im Fürstbistum Würzburg. Im Bestreben, dem Gemeinwohl zu dienen und „aller Welt nützen zu wollen“, trat Oberthürs sozialreformerisches Wirken im Laufe seines Lebens immer stärker in den Vordergrund, wovon die Bürger seiner Heimatstadt Würzburg überaus profitierten. Er gründete die „Gesellschaft zur Vervollkommnung der mechanischen Künste und Handwerke“ zur Aus- und Weiterbildung der Lehrlinge, die in der Franz-Oberthür-Schule, dem städtischen gewerblichen Bildungszentrum, weiterlebt, und strebte als Direktor der städtischen Schulen eine umfassende Bildungsreform im Sinne der Aufklärung an. Oberthür gab den Anstoß zur Gründung einer Lesegesellschaft und war lange Jahre Mitglied der Theaterkommission. Darüber hinaus war Oberthür Präsident des Armeninstituts, kämpfte für Mädchenbildung und für die Abschaffung der Todesstrafe. Seinem in der UB Würzburg verwahrten Nachlass, der eigenhändige Manuskripte, Teile seiner Bibliothek sowie eine umfangreiche Briefsammlung umfasst, kommt daher eine besondere Bedeutung zu.

„Korrespondenz in bewegten Zeiten“ – Restaurierung, Sicherung und Neuverpackung der unikalen Briefsammlung

Knapp 700 Absender umfasst die im Nachlass enthaltene Passivkorrespondenz. 5303 Briefe dokumentieren ein vielschichtiges, konfessionelle, politische, gesellschaftliche und nationale Grenzen überwindendes Korrespondenznetzwerk zwischen Altem Reich, Säkularisierung, Umbrüchen der napoleonischen Zeit und Vormärz.

Bei allen Briefen handelt es sich um einzigartige Originalschriftstücke an Franz Oberthür. Die einzelnen Schriftstücke, zeigten ein diverses Schadensbild: starke Schmutzränder, massive Knicke und Risse, abgeplatzte Lacksiegel, beginnenden Tintenfraß.

Mit der beantragten und durch die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) bewilligten finanziellen Projektförderung können die Briefe nicht nur restauriert, sondern auch neu verpackt werden, um weiteren Schäden vorzubeugen und die Briefe künftig bestmöglich zu lagern. Der Leiter der UB Würzburg, Dr. Hans-Günter Schmidt, freut sich über die erneute Förderung durch die KEK, da die UB für die Finanzierung von bestandserhaltenden Maßnahmen auf Drittmittel angewiesen ist: „Durch die KEK-Finanzierung lässt sich diese einmalige Sammlung nun konservatorisch so behandeln, dass wir die Stücke künftig wieder uneingeschränkt für die Forschung zur Verfügung stellen können.“ Parallel zur Restaurierung werden die Briefinhalte katalogisiert, damit sie für die Forschung besser zugänglich und künftig über die frei zugängliche Onlinedatenbank Kalliope recherchiert werden können.

Die KEK-Modellprojektförderung
Seit 2010 gehört die Förderung von Modellprojekten zu den Kernaufgaben der KEK. Mit Mitteln der Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM) und der Kulturstiftung der Länder (KSL) werden deutschlandweit ausgewählte Modellprojektvorhaben unterstützt, die zur nachhaltigen Sicherung des schriftlichen Kulturguts in Archiven und Bibliotheken beitragen. Zuletzt förderte die KEK im Jahr 2021 das Projekt „Ungetrübt: Neuer Blick auf alte Rollen!“, durch das die Papyrussammlung der UB Würzburg restauriert, neu verglast und neu verpackt werden konnte.

Weitere Informationen
KEK-Modellprojektförderung 2022. Die 22 Projekte im Überblick

Schriftliches Kulturgut langfristig sichern – Deutschlandweit starten 22 Modellprojekte zum Erhalt von schriftlichem Kulturgut

Autographen und Nachlässe der Universitätsbibliothek Würzburg


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